Wir beginnen demnächst mit dem Schnitt unseres neuen Dokumentarfilms, der am 19.09.17 in Frankfurt und am 22.09.17 in Berlin Premiere hat.
Zum Inhalt:
„Reise in den Herbst“
neuer Dokumentarfilm von Martin Keßler
Januar 2017. Ich sitze im Zug von Frankfurt nach Koblenz. Es ist bitterkalt. Der „deutsche Schicksalsstrom“ zum Teil vereist. Kaub, Pfalzgrafenstein, gleitet vorüber. Die sagenumwobene Lorely. Das Niedrigwasser hat die gefährlichen Felsen freigelegt.
Doch die verführerische Blonde sitzt jetzt in Koblenz. In der ersten Reihe der Rhein – Mosel – Halle. Und wird vom Moderator als die zukünftige Präsidentin ihres Landes begrüßt: Marine Le Pen. Unter Trommelwirbel und einem Meer von Fahnen ist sie in die Halle eingezogen. An der Seite von Geert Wilders, Frauke Petry und Matteo Salvini. Den führenden Köpfen des Rechtspopulismus in Europa. Es ist der Tag nach der Vereidigung des neuen amerikanischen Präsidenten. Donald Trump ist denn auch der Held aller Redner. Wie er es dem Establishment gezeigt hat, dem ganzen „verkommenen System“ und der „Lügenpresse“.
Draußen, vor der Halle demonstrieren Tausende. Ihn erinnere das alles an das Ende von Weimar, sagt mir ein Mitdreißiger in die Kamera. Viele hätten das Vertrauen in die Eliten verloren. Das sei ein schleichender Prozeß. Doch jetzt, mit Donald Trump, den Flüchtlingsströmen und dem IS – Terror komme das Ganze richtig ins Rutschen. Dagegen müsse man was tun.
Zum Film
„Reise in den Herbst“ startet zu Beginn des Jahres 2017. Eines Jahres mit richtungsweisenden Wahlen. In den Niederlanden, Frankreich, Deutschland. Und in dem sich viele fragen: Erleben wir jetzt auch in Europa und Deutschland den Durchmarsch der Rechtspopulisten? Schlammschlachten auf niedrigstem Niveau? In denen Fremde, Flüchtlinge als Sündenböcke dienen. Um von den eigentlichen Fragen abzulenken?: Nach den Ursachen des Vertrauensverlustes in etablierte Parteien und Institutionen. Und wie man dem begegnen soll. Ist das „alte System“, gar der Kapitalismus, am Ende? Und was kommt danach?
Auf der Suche nach Antworten reisen wir quer durch Deutschland. Wir sprechen mit „einfachen Leuten“, die ihre Miete kaum noch zahlen können. Mit dem Schweizer Soziologen Jean Ziegler und mit Opel – Arbeitern, deren Fabrik platt gemacht wurde und die vor der Übernahme durch den französischen PSA – Konzern stehen. Wir treffen Andreas Ehrholdt, der einst die Hartz IV – Proteste begann. Und „Pulse of Europe“- Demonstranten, die das Schicksal der EU nicht mehr den Politikern allein überlassen wollen. Wir treffen die Nürnberger Berufsschüler, die die Abschiebung ihres Klassenkameraden nach Afghanistan verhindern wollen. Aber auch „Revolutions – Romantiker“, die auf einen grundlegenden Umsturz hoffen. Wir begegnen führenden Rechtspopulisten, Angela Merkel und Martin Schulz. Sind zum G 20 – Gipfel in Hamburg. Und erleben die Wahlniederlagen von Geert Wilders und Marine Le Pen live vor dem heimischen Fernseher. Und die neusten „Streiche“ von Donald Trump. So wie Millionen in Deutschland und weltweit, die sich mittels Medien ihr Bild von einer „Zeitenwende“ machen, von der man sagt, dass sie uns alle betreffen wird.
Premieren, kurz vor der Bundestagswahl:
19. September, Naxos – Kino, Frankfurt a. M. // 22.September, BABYLON Berlin
danach geht der Film auf Tournee
Filmprojekt gefördert von:
Business Crime Control, Haleakala Stiftung in der GLS Treuhand, Otto- Brenner – Stiftung, Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt